Haldenkneipe macht weiter in der Zanke

Kurzmitteilung

Die Haldenkneipe geht weiter.
Ende April diesen Jahres war die letzte Haldenkneipe in der Haldi 47. Eine wöchentliche Veranstaltung, die von Menschen aus der Freiraumbewegung für Menschen aus der Freiraumbewegung geschaffen wurde.
Jede Woche wussten wir: „Freitag kann man bei der Haldi vorbei“ Bei der  Haldenkneipe waren neue Leute, die man kennenlernen konnte oder man traf die gewohnten und gern gesehenen Stammgäste
Wenn Haldenkneipe war saßen wir zusammen, um zu feiern, zu diskutieren oder uns über Ideen auszutauschen. 
Hier konnten wir die Woche ausklingen lassen und gemeinsam entspannt ins Wochenende starten. 
Wie bereits angedroht tragen wir die Idee der Freiraumbewegung weiter.
Um einen Treffpunkt für (ehemalige und zukünftige) Squatter*innen in der Bochumer Innenstadt zu bieten, werden wir nun regelmäßig in der Zanke, Westring 41, zum Kneipenabend einladen. Alle, die sich der Hausbesetzer*innenbewegung zugehörig fühlen oder ihr solidarisch beistehen sind herzlich eingeladen. Nazis, Faschist*innen, Sexisten Schwurbel-Wierdos und Bullen sind explizit nicht erwünscht    
Am Samstag den 14.10. um 18 Uhr öffnen wir die Türen der Zanke.

Die Haldi47 beendet die Hausbesetzung in Bochum Hamme

Nach über sechs Monaten beenden wir die Besetzung der Haldenstraße 47. Für ein halbes Jahr konnten wir linksradikale Praxis in Bochum leben. Wir haben einen solidarischen Raum geschaffen, viele politische Diskussionen im Alltag geführt und einen breiten Austausch mit Leuten aus verschiedenen linken Kontexten praktiziert. Feminismus, queerer Aktivismus, Antikapitalismus, Antirassismus, Klimagerechtigkeit, für all dies war und ist hier Platz. Dies ist unsere Erklärung zum Auszug.

Nachbarschaftsfest 2022 in der Haldi47

Nachbarschaftsfest 2022 in der Haldi47

Nachdem wir das Haus am 15.10.22 besetzt haben, kamen wir mit der Eigentümerin schnell zu einer Übereinkunft. Die Vereinbarung über die Zwischennutzung hat uns die Möglichkeit gegeben, in legalisierter Form das Haus zu nutzen und damit Repressionen aus dem Weg zu gehen. Das Grundstück, auf dem die Haldi 47 steht, gehört der Diakonie Ruhr, die dieses als Baugrundstück für soziale Zwecke erworben haben. Der geplanten Wohnanlage wollen wir uns nicht entgegenstellen. Daher halten wir uns an die damals getroffene Abmachung, kurz vor Abrissbeginn die Besetzung zu beenden.

Damit sehen wir uns als Vorbild für weitere Besetzungsprojekte, die wie wir Leerstand nutzen wollen. Wir hoffen auf weitere Gruppen, die in anderen Immobilien voran gehen und in denen wir wieder zusammen kommen können. Wir wollen unsere gemeinsame Praxis in anderen Räumen fortführen und sind auch offen für Angebote.

Der Ort hat Räume geschaffen für nicht-institutionelle Jugendarbeit, in denen der kapitalistische Konsumzwang verringert werden konnte. Die Haldi 47 ist frei zugänglich und hat einen Aufenthaltsort geboten, bei dem nichts , bei dem nichts gekauft werden musste. Junge Menschen kamen durch die Besetzung in Kontakt mit linksradikalen Ideen und wurden inspiriert, diese mit uns zu erkämpfen. Damit haben wir eine Lücke geschlossen, die durch die Corona-Pandemie entstanden ist und Menschen zusammen gebracht, die sich aus ihrer Vereinzelung befreien konnten und durch unser Haus zusammen gekommen sind.

Aufgrund unserer linken, antifaschistischen Arbeit wurden wir Ende März von Nazis angegriffen. Umgehend danach erfuhren wir Solidarität aus der gesamten linken Bewegung und darüber hinaus, für die wir uns nicht genug bedanken können. Die Botschaft auf unserer Fassade: „Egal wie oft ihr uns niederschlagt – wir stehen immer wieder auf!“ ist für uns nicht nur eine leere Worthülse, sondern ruft uns unsere Stärke stets in Erinnerung.
Obwohl die Zeit danach für uns mit einem eingeschränkten Sicherheitsgefühl und einer ambivalent diskutierten Polizeipräsenz einher gegangen ist, möchten wir klar machen, dass dies nicht der Grund für unseren Auszug ist. Gegen Nazis in Bochum und anderswo – alle zusammen gegen den Faschismus!

Egal wie oft ihr uns niederschlagt, wir stehen immer wieder auf!

Wir sehen uns in der Tradition der Hausbesetzungsbewegung. Deren Arbeit war für uns eine Inspiration, die wir nun auch für andere sind. Wir nehmen uns die Häuser und die Räume, die für uns verschlossen sind und die uns verweigert werden. Grade in Zeiten der Inflation und ständig steigender Rechnungen gilt: Miete verweigern, Kündigung ins Klo.

Wir hatten eine tolle Zeit und danken allen, die sich beteiligt haben. Wir wollen weiter gemeinsamen kämpfen, wie auch auf der Vorabenddemo zum 1. Mai. Vorher geben wir noch einmal der Nachbarschaft, der Stadtgesellschaft und im Besonderen der linken Szene, der wir uns so verbunden fühlen, die Chance sich das Haus anzuschauen und gemeinsam mit uns zu nutzen. Am 15. April laden wir alle zu einem Tag der offenen Tür mit Nachbarschaftsfest und Aktionen für Kinder. Am Abend feiern wir dann das halbjährige Jubiläum der Besetzung.

Am 09. April findet ein Flinta*sketch Workshop und am 16. April ein offenes Selbstfürsorgetreffen statt. Jeden Freitag öffnet weiterhin die Haldenkneipe die Türen zur Haldi 47. Am 29. April geben wir alle nicht mehr benötigten Gegenstände gegen eine Spende im Rahmen eines kleinen Flohmarkts raus. Genauere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen findet ihr auf unseren Kanälen.

Menschen, die Dinge ausgeliehen haben, holen die bitte bis zum 28.04 zum Beispiel bei den Veranstaltungen ab

Angriffe auf die Haldi47 – Faschos aus Dortmund kamen mit Waffe

Nachdem es bereits in der Nacht zum Dienstag (21.03.2023) zu einem Angriff auf unser Wohn- und Nachbarschaftsprojekt Haldi47 kam, erreichte die Gewalt in der heutigen Nacht eine neue Stufe.
Es wurde ein Mensch durch Pfefferspray verletzt und wurde mit einer vermeintlichen Schreckschusspistole bedroht. Die Täter: Offenbar Neonazis aus Dortmund, die dort schon seit geraumer Zeit mit Gewalttaten auffielen.

Sharepic zur Kundgebung am 24.03.2023

Der erste Angriff, der sich bereits in der Nacht zum Dienstag ereignete, war noch nicht verarbeitet und schon mussten sich die Aktivist*innen im Haus erneut mit rechter Gewalt auseinandersetzen. Bereits beim ersten Angriff wurden mehrere Steine auf das Haus und die Fenster geworfen, ein Fenster ging zu Bruch. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Hinterlassen wurden Sticker und Graffiti, die den extrem rechten Hintergrund der Täter deutlich machen.

Die Gruppe, der die Angriffe zuzurechnen sind, stammt aus dem Neonazimilieu aus Dortmund. Sie ist für zahlreiche Aktionen und Gewalttaten mit rechtem Hintergrund im Unionsviertel rund um die Möllerbrücke verantwortlich. Die Tätergruppe um die beiden stadtbekannten Neonazis Steven Feldmann und Pascal Ostholte sowie den rechten Gewalttäter Serkan Bergamo verbindet der Hass auf LGBTIQ+-Personen und Antifaschist*innen. Dieser ist selbstredend rechts, als auch diffus religiös motiviert.

Dass auch der zweite Angriff in der Nacht auf den heutigen Freitag vom gleichen Täterkreis verübt wurde, untermauern das ähnliche Vorgehen wie beim ersten Angriff, die gleiche Handschrift beim Schriftzug auf den Rollläden, die SS-Runen und die „Allahu Akbar“-Rufe. Beim aktuellen Angriff eskalierte die Gewalt allerdings noch einmal. Die Dortmunder Neonazis führten sichtbar eine Schusswaffe mit sich und brüllten Morddrohung in Richtung Haldi. Sie versuchten unter Gewaltanwendung ins Haus einzudringen, zerstörten dabei eine Fensterscheibe im Erdgeschoss und die Gartentür, bedrohten eine der anwesenden Personen, der sie eine Schusswaffe an den Kopf hielten, und verletzten diese mit Pfefferspray. Die im Haus anwesenden Personen waren in Todesangst.

Wir konnten durch solidarische Strukturen dafür sorgen, dass die betroffenen Menschen nicht allein waren und einen sicheren Schlafplatz hatten.

Die Aktivist*innen aus der Haldi sind verständlicherweise geschockt­ – und wütend! Wir wollen einen emanzipatorischen, diskriminierungsfreien und konsumfreien Raum schaffen, was uns zum Angriffsziel einer rückwärtsgewandten, antifeministischen und faschistischen Gruppe macht!

Das kann so nicht sein! Die Haldi braucht eure Solidarität!

Auch sonst wird immer solidarische Hilfe benötigt. Kommt zur Haldi, sprecht mit den Aktivist*innen, unterstützt unsere Idee von einer freieren Gesellschaft!

Zeigt Eure Solidarität gegen rechte Gewalt an der Haldi und überall!

Haldi47 bleibt!

Deutsch:

Haldi47 bleibt!

Am 15.10.2022 haben wir ein Haus besetzt! Seit dem hat sich viel verändert im Haus und wir sind richtig angekommen.

Unser Ziele:

Wir wollen Wohnraum schaffen!

Wir wollen einen Freiraum für Kunst, Kultur und Selbstentfaltung für alle schaffen!

Wir wollen einen Ort der politischen Vernetzung schaffen und uns in der Krise solidarisch organisieren!

Wir wollen offen für alle sein, egal wie alt Ihr seid oder wieviel politische Erfahrung ihr habt!

Wir sind dabei selbstständig und ohne Hierarchien organisiert. Es gibt hier keine „Chefs“! Wir wollen einen diskriminierungsfreien Raum schaffen zu dem alle etwas beitragen können und sich einbringen können.

Kommt an der Haldenstraße 47 in Bochum Hamme vorbei, wir sind ein offenes Haus!

Wir haben Räume für Veranstaltungen, ein gemeinsames Plenum, zum lesen oder lernen, um kreativ zu werden oder um zu spielen und zu kickern. Wir haben außerdem ein Cafe mit Bar, einen großen Garten mit Feuerstelle sowie eine Werkstatt. Außerdem planen wir regelmäßig Foodsharing und Küfa (Küche für alle) anzubieten.

Wir haben Wasser, Strom und Heizmöglichkeiten und sind nicht räumungsbedroht. Wir stehen in regelmäßigen und guten Kontakt mit der Eigentümerin, die uns auf ihrem Grundstück duldet.

Wir freuen uns darauf mit euch die Haldi47 weiterzugestalten!

Wir freuen uns dabei besonders über die Beteiligung von BIPoC (Black, Indigenous, People of Color), queeren Menschen und FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen)!

English

We have occupied a house on 15.10.2022!

Since then, a lot has changed there and we have really arrived.

Our goals
We want to
– Create living space
– Create an open space for art, culture and personal development for all.
– To create a place for political networking and solidarity organizing in the crisis!

There is no room for discrimination here, but plenty of room for ideas. Everyone is invited to contribute and participate, without hierarchies or bosses.

What you will find in our house
– Rooms for events
– A common space where you can read or learn, to be creative or play games or table soccer.

Welcome

We also have a café and bar, and a large garden with regular bonfires and a workshop.
We also plan to host a regular foodsharing and a Küfa (kitchen for all).

We have water, electricity and heating facilities and are not under threat of eviction. We maintain good and regular contact with the owner who tolerates us on her property.

Join us.

We would like to continue to shape Haldi47 together with you.

We especially welcome the participation of BIPoC (Black, Indigenous, People of Color), queer people and FLINTA* (Female, Lesbian, Intersex, Trans and Agender).

Español

¡Ocupamos una casa el 15.10.2022!

Mucho ha cambiado allí desde entonces y hemos llegado realmente.

Nuestros objetivos

Queremos

– ¡Crear espacio vital

– ¡Crear un espacio libre de arte, cultura y desarrollo personal para todos.

– ¡Crear un lugar para la creación de redes políticas y la organización solidaria en la crisis!

Aquí no hay lugar para la discriminación, sino para las ideas. Todos están invitados a contribuir y participar, sin jerarquías ni jefes.

Lo que encontrará con nosotros

– Salas para eventos

– Un espacio común donde leer o estudiar, ser creativo o jugar a juegos o futbolines.

Bienvenido

También tenemos una cafetería y un bar y un gran jardín con hogueras regulares y un taller.

También tenemos previsto celebrar un intercambio regular de alimentos y una Küfa (cocina para todos).

Tenemos agua, electricidad y calefacción y no estamos amenazados de desahucio. Mantenemos un contacto bueno y regular con la propietaria, que nos tolera en su propiedad.

¡participa!

Nos gustaría seguir dando forma a Haldi47 junto con usted.

Acogemos con especial satisfacción la participación de BIPoC (Black, Indigenous, People of Colour), personas queer y FLINTA* (Female, Lesbian, Intersex, Trans and Agender).

 

Kurdî

Haldi47 kalıyor! (Haldenstraße 47, Bochum)

15.10.2022 tarihinde eve taşındık! O zamandan beri çok şey değişti ve eve çok güzel yerleşip adapte olduk.

Hedeflerimiz:
Daha çok olanaklar sağlamak!
Sanat, kültür ve kendini daha iyi ifade etmek için daha iyi alanlar yaratmak istiyoruz!
Siyasi ağ kurup, kriz anında dayanışmacı olarak organize olmak istiyoruz!
Yaş ve siyasi politik tecrübe farketmez, herkesle açık ve net olmak istiyoruz.

Biz bağımsız bir organizeyiz. Burada „patron“ yok! Herkesin dışlanmadan, fikrini beyan edebileceği, katkı ve katılımda bulunabileceği rahat bir alan yaratmak istiyoruz.

Gelmek isteyen herkese kapımız açık!

Her türlü etkinlik, kitap okumak, öğrenim, oyunlar ve langırt için odalarımız mevcut. Ayrıca barlı kafe, bahçemiz ve bahçede ateş yakmak için yerimiz bulunmakta. Buna ek olarak herkesin damak tadına hitap edecek yemeklerin yapılabileceği bir mutfak plân aşamasinda.

Su, elektrik ve yakıt/ısıtma gibi olanaklarımız mevcut. Bu tür ihtiyaçlar için ev sahibiyle düzenli iletişim halindeyiz.

Haldi47 yi sizinle şekillendirmek bizi çok mutlu edecektir!

Özellikle BIPoC (Black, Indigenous, People of Colour) ve FLINTA (kadınlar, lezbiyenler, çeşitli, değişik cinsel tercihleri olan şahıslar) katılımı bizi daha çok mutlu edecektir!

Nachbarschaftsfest mit Weihnachtsmarktflair an der Haldi47

Am Freitag, den 21.10.2021, haben die Aktivist*innen im besetzten Haus an der Haldenstraße 47 in Bochum Hamme zum Nachbarschaftsfest geladen – ein voller Erfolg! Viele Nachbar*innen und Interessierte fanden ihren Weg in die Haldi47 und bei Glühwein und Kuchen wurden viele interessante Gespräche geführt, gebastelt und weitere Pläne für das Haus geschmiedet.

Schon kurz vor dem offiziellen Beginn kamen die ersten Gäste aus der Nachbarschaft an der Haldi47 an und setzten sich auf ein Getränk und ein nettes Gespräch mit den Besetzenden auf die aufgestellten Bierbänke. Drum herum wurden noch fleißig die letzten Arbeiten für das Gartenfest erledigt. Eingeladen wurde spontan und es wurde in sehr kurzer Zeit einiges geleistet! Es gab warme und kalte Getränke an der selbstgebauten Bar in der Garage, ein Kreativtisch, auf dem Banner gemalt oder mit Stencils gearbeitet werden konnte, wurde aufgebaut, es gab Kuchen und Brötchen mit veganem Läberkas, eine gemütliche Feuerstelle wurde errichtet und das Haus und der Garten waren mit Luftballons und Licherketten geschmückt. Am Vortag wurden die Nachbar*innen via frisch gedrucktem Flyer, der im gesamten Viertel in die Briefkästen geworfen wurde, zum Fest eingeladen und es wurden Plakate in der Nachbarschaft aufgehangen.

Der Garten der Haldi füllte sich im Laufe des Nachmittags immer mehr. Auch viele Kinder waren dabei, die mit Kreide oder Acrylfarbe malen konnten oder einfach im großen Garten gespielt haben. Einige wollten gar nicht mehr gehen und es flossen sogar ein paar Tränen. Als es langsam dunkler und kälter wurde, wurde ein Lagerfeuer entzündet und die Lichterketten in den Bäumen angeschaltet. Als sich viele Gäste gemütlich am Lagerfeuer eingefunden hatten, wurde ein Vortrag über die Geschichte der Hausbesetzung in Bochum gehalten, dem das ganze Fest gespannt lauschte. Der Glühwein, den es an der Bar gab, fand reißenden Absatz und am Feuer wurden Stockbrot und Marshmallows geröstet.

 

Noch bis spät in die Nacht saßen Interessierte und Nachbar*innen mit den Besetzer*innen am Feuer, tauschten sich aus und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

 

Wir werten das Fest als vollen Erfolg! Wir haben uns und unsere Ideen bei den Nachbar*innen vorstellen können und es konnten gegenseitige Vorurteile abgebaut werden. Ob nun ältere Menschen aus der Nachbarschaft, Familien mit Kindern, Punks, Besetzer*innen oder Student*innen, alle waren bei unserem Fest dabei, begegneten sich mit Respekt und Interesse und hatten einen schönen Tag an der Haldi47. Wir hoffen einen Anstoß zur Vernetzung im Viertel und darüber hinaus gegeben zu haben und daran weiter arbeiten zu können.

 

Vielen lieben Dank an alle helfenden Hände, an alle, die uns Sachen gespendet haben und alle, die diesen Tag mit uns zusammen so wunderbar gemacht haben!

 

Kommt weiterhin gerne vorbei, bringt euch ein und gestaltet die Haldi47 mit uns!

 

Haldi bleibt!

In Bochum wurde ein Haus besetzt (Erstes Statement der Besetzenden)

Wir zitieren aus Indymedia.org (Originalbeitrag):

Am 15.10.22 haben wir das ehemalige AWO Wohnheim an der Haldenstraße 47 besetzt.

Das Haus an der Haldenstr 47 mit Transparenten aus dem Fenster hängend

Die besetzte Haldi47

Wir halten diese Besetzung für ein legitimes Mittel auf die derzeitigen Krisen zu reagieren: eine verheerende Wohnraumknappheit, besonders im sozialen Wohnungsbau, steigende Kosten in allen Lebensbereichen, ob nun Essen, Heizung oder Gesundheitsversorgung, eine ungerechte Verteilung der Kosten dieser Krise.
Viele Menschen stehen bald vor der Entscheidung: Eine warme Wohnung oder einen vollen Teller. Von Kultur- und Freizeitaktivitäten, die meist nicht umsonst sind, können viele nur noch träumen.

Diesen Problem wollen wir uns mit direkter Aktion statt komplizierten Maßnahmenpaketen entgegenstellen.
Dieses Haus, das seit Jahren leersteht und von der Stadt Bochum zwar als Unterkunft vorgehalten, aber verfallen gelassen wird, wollen wir ab jetzt mit Euch gemeinsam nutzen.

Zum Beispiel:
als Wohnraum
als Begegnungsstätte der Nachbarschaft
als Raum zur Vernetzung zur gegenseitigen Hilfe in der Krise oder zur Organisation von Protest
als kreativer Freiraum
zum gemeinsamen reparieren, werkeln, gärtnern, Anträge ausfüllen, Hausaufgaben machen etc.
als Ort an dem in Zukunft Lebensmittel geteilt werden und gemeinsam gekocht werden kann
als Treffpunkt für Eure Gruppe
und und und….

Kommt vorbei und gestaltet die Haldi 47 mit uns gemeinsam!

Am 15.10.22 haben wir das ehemalige AWO Wohnheim an der Haldenstraße 47 besetzt.Wir sehen Besetzungen als legitimes Mittel, Räume (zurück-)zuerkämpfen und einer ungerechten Verteilung zu widersprechen! Wir haben lange genug nicht bei der Entscheidungen mitwirken können, die unser Wohn- und Lebensumfeld direkt betreffen mitreden, jetzt nehmen wir uns was uns zusteht! Und das ist grade in der heutigen Zeit scheinbar bitter nötig.

Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe vielfältiger Krisen erlebt.
Die aktuelle Zuspitzung der Klimakrise, die Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden KonflkteKonflikte um Energielieferungen sowie die zunehmende Inflation und steigende Kosten in allen Lebensbereichen haben existierende Problemlagen in unserer Gesellschaft deutlicher denn je zum Ausdruck gebracht.
Grundlegende Schieflagen in der Struktur unseres Sytems werden offensichtlich – weil ihre Auswirkungen mittlerweile für immer mehr Menschen existenzbedrohend werden.
Die Pandemie hat einkommensschwache Menschen mit ohnehin schon existierenden finanziellen und sozialen Problemen uverhäunverhältnismäßig stark getroffen und immer mehr in eine soziale Randsituation getrieben. Die Krise sorgt dafür, dass imerimmer mehr von psychischen und psychsozialen Problemen betroffen sind und daraus resultierend mit weiteren Schwierigkeiten wie z.B. Arbeits- und Wohnungslosigkeit zu kämpfen haben.
Eine zunehmende Vereinzelung und Isolation der Menschen voneinander hat in Pandemiezeiten die Not nach einem solidarischen Miteinander und starken sozialen Unterstützungsnetzwerken umso deutlicher gemacht.
Die Klimakrise hat auch in NRW schon dafür gesorgt, dass im letzten Jahr dutzende Menschen ihr Zuhause veloren habenhaben, zum Beispiel bei der verherenden Flut im Ahrtal, und die aktuelle Energiekrise, gepaart mit der Inflation treibt tausende mehr in Armut, Wohnungslosigkeit und soziale Isolation.

Wir können diese Situation nicht länger hinnehmen und wollen aufmerksam machen auf die jüngsten kriesenbedingten Ereignisse und ihre Auswirkungen auch in Bochum.hinnehmen!
Die Wohnraumproblematik ist präsenter denn je, gerade auchbesonders für Menschen die durch Krieg zur Flucht gezwungen wurden und in Bochum einen sicheren Ort finden möchten. Auch die Energiekrise und die immer weiter steigende Inflation stellt viele Menschen vor die Entscheidung: Eine warme Wohnung oder einen vollen Teller. Doch anstatt echte Hilfe zu leisten die ankommt, beschränkt sich die Politik darauf Unternehmen zu retten und unverständliche Rabatte und Maßnahmenpakete auf den Weg zu bringen!
EsAuf der anderen Seite gibt zahlreiche Beispiele für Unternehmen und Einzelpersonen, die von den Krisen, die andere in existenzbedrohende Situationen stürzen, profitieren.
Die aktuellen Ereignisse zeigen auf wie ungerecht und unsolidarisch Einkommen und Gewinne in unserer Gesellschaft verteilt werden.
Vom vielpropagierten “Wirtschaftsstandort Deutschland” profitieren einige wenige Unternehmen und Vorstände, während ein großer Teil der Beschäftigten für den Mindestlohn arbeitet, in Kurzarbeit fällt oder zu Kosten größerer Profite “wegrationiert” wird.

Auch eine Regulierung des Wohnungsmarktes findet nicht statt. Unternehmen wie Vonovia und VBW machen Wohnraum zur Ware und berücksichtigen dabei in keinster Weise Menschen, die krisenbedingt in eine finanzielle Notlage geraten sind. Modernisierungsstau, Spekulationen und kalkulierter Leerstand stehen bei diesen Unternehmen auf der Tagesordnung. VBW ist der größte Wohnugsanbieter in Bochum und bei weitem nicht der einzige mit diesen menschenverachtenden und profitorientierten Praktiken.
Die Stadt Bochum setzt währenddessen auf Modernisierung und Privatisierung der Innenstadt, statt dringend benötigten sozialen Wohnungsbau zu fördern. Sie schafft es nicht einmal, die Listung der auf ihrer Homepage angebotenen Sozialwohnungen auf aktuellem Stand zu halten, sodass viele Angebote auf Nachfrage gar nicht mehr existent sind, geschweige denn den sozialen Wohnungsbau in dem Maße zu fördern, dass alle Bochumer*innen ihr Grundrecht auf angemessenes Wohnen erhalten.
Während es immer mehr Neubau für Investor:innen und Besserverdienende gibt, fallen die Bedürfnisse der Menschen mit geringem Einkommen, Alleinerziehender oder Sozialhilfeempfänger:innen regelmäßig komplett hintenüber.

Das reicht uns jetzt!
Wir sehen dringenden Handlungsbedarf und fordern einen sozialen und soldarischen Umgang mit den aktuellen Krisen!

Während Menschen auf der Straße sitzen oder aufgrund von Herkunft, fehlenden Einkommen oder sexueller Identität bei der Wohnungssuche nicht berücksichtigt werden, verfallen in Bochum zahlreiche leerstehende Gebäude. So auch die Haldenstraße 47 in Bochum Hamme. Das Haus gehört der Stadt Bochum und wird offiziell als Wohnraum für Geflüchtete durch die Stadt Bochum vorgehalten – dennoch müssen hunderte unbegleitete Minderjährige in Turnhallen schlafen – für uns ein schlechter Scherz!
Wir befürchten weitere Immobilienspekulationen mit Gebäuden und Grundstücken wie diesem in perspektivisch für InvestorenInvestor:innen interessanten stadtteilenStadtteilen und fordern den vorhandenen Raum endlich zu nutzen, sowohl zum Leben als auch darüber hinaus.

Denn bei der Forderung nach einem angemessenen und bezahlbaren Wohnraum hört es bei uns nicht auf! Menschen brauchen starke Solidarnetze und müssen das Recht auf freie Entfaltung haben und das nicht nur in einem privatisierten, von Werbung und Profit geprägten Bewegungsrahmen. Wir fordern Freiräume, die keinen Gewinn- und Machtinteressen unterworfen sind und die wir selbst verwalten können. Auch dafür ist theoretisch genug Platz da – auch in der Haldenstraße 47. Zum Haus gehört ein Garten und zwei Garagen, außerdem grenzen das Gelände des ebenfalls ungenutzten Bunkers, mit viel freiem Platz, und ein kleiner Kiosk, der als Stadteil- oder Infoladen genutzt werden könnte, direkt an das Grundstück an.
Aber derartige Freiräume werden Menschen, die sie mit Leben und sozialem Miteinander füllen wollen, nicht zur Verfügung gestellt – deswegen nehmen wir sie uns.
Die Forderung nach bezahlbarem Wohnen und selbstverwalteten Freiräumen ist keineswegs etwas Neues. Seit Jahrzenten fordern verschiedene Initiativen öffentlich mehr Räume für alle, zum sozialen Zusammenleben und um Solidarität in Krisensituationen gemeinsam zu gestalten. Auch in der Vergangenheit hat die Stadt keine Reaktion gezeigt auf die Probleme der von soziökonomischen Problemlagen betroffenen Menschen, sodass wir uns gezwungen sehen die Dinge nun in eigene Hand zu nehmen.

Wir haben die “Haldi 47” besetzt – aber nicht nur für uns und die Verwirklichung unserer Ideen von sozialem Miteinander und gesellschaftlichen Freiräumen – wir wollen mit Euch zusammen ein Konzept entwickeln, wie wir diesen Ort nutzen können.
Als kreativen Freiraum, als Wohnraum, der auch zZuhauseZuhause ist, zum gemeinschaftlichen Gärtnern und Werkeln, als Begegnungsstätte der Nachbarschaft – einen Ort den wir alle nutzen und gestalten können.
Wir fordern die Stadt auf, uns die Räumlichkeiten an der Haldenstraße 47 langfristig zu überlassen, um diese aufzuwerten und zu renovieren – damit wir ein vorher erarbeitetes Konzept umsetzen und besagte Räume für Alle schaffen können.

Jede Nutzung der Räumlichkeiten ist ein Fortschritt gegenüber des Leerstands und geplantendem schleichenden Verfalls des Gebäudes. Wir wollen das Haus mit Leben füllen, soziale Konzepte verwirklichen und die Nachbarschaft näher zusammen bringen.

Bei diesem Vorhaben brauchen wir eure Unterstützung – denn die Haldi lebt nur von uns allen!
Also kommt vorbei, lasst eure Ideen da, diskutiert eure Vorstellungen von einem solidarischen Miteinander und beteiligt euch an der Gestaltung unseres Freiraums!
Wir freuen uns auf euch!

Solidarische Grüße
Haldi 47